Richtungsstreits in der neuen Frauenbewegung
Ein Film-Essay von Helke Sander
92 Min. DVD oder BETA
Farbe und s/w
Stab: Kamera: Nurith Aviv, Eberhard Geick. Kamera-Assistenz: Josefine Rücker, Markus Seitz, in Bonn Manuel Schmitt. Ton: Paul Oberle. Praktikant: Ton Florian Hoffmann: Schnitt Inge Beherens. Online-Schnitt/Effekte: Martina Begander. Videotechnik: Thomas Bronner. Ausstattung: Jürgen Rieger. Praktikant Ausstattung: Matthias Schulz. Koordination Berlin: Elke Bormann. Maske: Mandula Hilf. Transkripte: Barbara Milde. Catering/best girl: Julia Dittmann. Mischung: Uwe Haas. Postproduktion: Studio Musolff. Verträge: Michael Töteberger, Agentur für Medienrechte, Rowohlt. Produktion: Helke Sander Fillmproduktion. Mit Unterstützung von Hannelore Mabry Bayrisches Archiv der Frauenbewegung. Sponsor: Sanssouci Business Academy, RAG Bildungs GmbhH unter Leitung von Gabriele Schöttler.
Mitwirkende: Halina Bendkowski, Agentin für Feminismus & Geschlechterdemokratie. Gisela Erler, Geschäftsführerin PME Familienservice GmbH. Peggi Liebisch, Vorsitzende des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter e.V. Dr. Johanna Mierendorff, Martin Luther Universität Halle Wittenberg. Helke Sander, Regisseurin, Autorin. Bettina Schoeller, Regisseurin, Autorin. Dr. Annegret Stopczyk-Pfundstein, Philosophin, Agentur für angewandte Ethik und Philosophie. Signe Theill, Künstlerin, Kuratorin.
Recherche, Buch, Regie, Sprecherin und Produktion: Helke Sander
Inhalt:
Als ich jung war, fand ich Suffragetten lächerlich. Wild gewordene Frauen mit Regenschirmen, die auf Passanten einprügelten, waren keine Vorbilder. Eher beschämte mich ein solches weibliches Verhalten. Es dauerte Jahrzehnte, bevor ich lernen konnte, dass diese geschmähten Frauen ganz anders waren als die Vorstellung, die sich von ihnen festgesetzt hatte oder besser: sie waren anders als das Bild, das die internationalen Medien den Lesern und Leserinnen über Jahrzehnte eingehämmert hatten.
So ähnlich ist es mit der Rezeption er neuen Frauenbewegung heute auch. Die verbreitete Vorstellung enthält das Bild von kindischen jungen Frauen in lila Latzhosen, die zu albernen Reimen im Kreis hüpfen, Männer bekämpfen und für Frauenbeauftragte in jedem einzelnen Bereich zähest rackern. Welches junge Mädchen möchte ein solches Vorbild haben?
Kaum jemand weiss mehr, dass die Frauenbewegung 1968 mit der Kinderfrage anfing, dass Frauenbefreiung international gedacht wurde und untrennbar verknüpft war mit dem Wunsch nach Abschaffung von Armut und Ausbeutung. Welche Frauen sind Leidtragende der herrschenden Verhältnisse, welche profitieren davon? Was eint Frauen, was trennt sie? Das waren Fragen, die praktisch beantwortet werden wollten und schon Anfang der siebziger Jahre zu Krisen führten. Die einen gingen in die bürgerlichen oder die neu entstandenen „marxistisch-leninistischen“ Parteien, andere in die Raf, in anarchistische Gruppen, oder arbeiteten still vor sich hin, bis die praxisorientierte 218-Kampagne wenigstens vorübergehend wieder alle vereinte. Viele der früheren Fragen blieben auf der Strecke: Mütterpolitik, Kinderpolitik, Gebärstreik, die Auseinandersetzung mit den christlichen Kirchen u.a.m.
Über einige dieser Konflikte erzählt der Film. HS
Fotos: © Helke Sander Filmproduktion